Das Flusssystem der Westallgäuer Wasserwege

Lebensadern des Westallgäus

Bäche und Tobel

Zahlreiche Bäche und Flüsse durchziehen die hügelreiche Landschaft des Westallgäus. Alle fließen sie in den Bodensee und gehören damit zum Einzugsgebiet des Rheins. Die größten von ihnen – Untere und Obere Argen, Weißach, Rothach, Leiblach – weisen zumindest in ihren Unterläufen Flusscharakter auf. Sie haben, wie auch die vielen kleinen Quellbäche und Rinnsale, eine landschaftsgestaltende Wirkung. Durch das oft starke Gefälle haben sich die Westallgäuer Fließgewässer zum Teil tief in den Untergrund eingegraben und dabei zahlreiche Schluchten geformt. Im Allgäu werden diese engen, von einem Bach durchflossenen, bewaldeten Schluchten als Tobel bezeichnet.

Obere und Untere Argen

Nach Alpenrhein und Bregenzerach ist die Argen der drittgrößte Zufluss des Bodensees. In ihrem Oberlauf besteht sie aus zwei Schwesterflüssen, der Oberen und der Unteren Argen. Während die Untere Argen in rund 900 Metern Höhe bei Missen, einer kleinen Ortschaft nordwestlich von Immenstadt, entspringt, hat die Obere Argen nordwestlich von Oberstaufen in rund 800 Metern Höhe ihren Ursprung.

Aus den Allgäuer Voralpen kommend, treffen die beiden rund 50 Kilometer langen Mittelgebirgsflüsse südwestlich von Wangen aufeinander und vereinigen sich bei Pflegelberg zur Argen, die nach 23 weiteren Flusskilometern schließlich in den Bodensee mündet. Die Argen gilt als einer der letzten Gebirgsflüsse Mitteleuropas, der auf weiten Strecken unverbaut talwärts fließen darf. Sie verfügt über eine hohe Dynamik und bietet vielen seltene Tier- und Pflanzenarten einen geeigneten Lebensraum. Besuchern präsentiert sie sich auf weiten Teilen als echtes Naturschauspiel. Eindrucksvoll bestätigt wird die Schönheit der Argen durch die Auszeichnung als Deutschlands Flusslandschaft des Jahres 2014 und 2015.

Die Leiblach

Die Leiblach entspringt in knapp 700 Metern Höhe in Riedhirsch bei Heimenkirch und legt 33 Kilometer zurück, ehe sie bei Lindau-Zech in den 300 Meter tiefer gelegenen Bodensee mündet. Mit einer mittleren Wasserführung von gut drei Kubikmetern pro Sekunde gilt sie als siebtgrößter Bodenseezufluss. Ihr größter Nebenfluss ist der Rickenbach, der die tief eingeschnittene Rohrachschlucht mit den spektakulären Scheidegger Wasserfällen gebildet hat.

Die Rothach

Die Rothach, in Vorarlberg Rotach genannt, entspringt westlich von Lindenberg und heißt auf den ersten Flusskilometern Mühlbach. Von Lindenberg kommend macht der 17 Kilometer lange Fluss zunächst einen Bogen in nordöstlicher Richtung und fließt dann durch das weite Rothachtal in südwestlicher Richtung der Bregenzerach entgegen. Zu den Zuflüssen der Rothach zählen der vom Waldsee kommende Moosbach und der Hausbach in Weiler, der die sehenswerte Hausbachklamm gebildet hat. Die Rothach mündet im österreichischen Doren in die Bregenzerach. Von der Quelle bis zur Mündung beträgt der Höhenunterschied rund 300 Meter.

Die Weißach

Die Weißach ist der am stärksten alpin geprägte Fluss der Westallgäuer Wasserwege. Sie entspringt in über 1.300 Metern Höhe im Seifenmoos bei Immenstadt und mündet nach 33 Flusskilometern zwischen Langenegg und Doren in die Bregenzerach. Von der Quelle bis zur Mündung beträgt der Höhenunterschied über 800 Meter. Durch das starke Gefälle hat das Wasser der Weißach vielerorts tiefe Schluchten gebildet. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür sind die Buchenegger Wasserfälle, die zu den großen Naturschauspielen des Allgäus zählen.